ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie…

Viel wird gesprochen und geschrieben über die Anrede des dominanten Parts in einer Beziehung. Ob man ihn duzen darf oder siezen soll, ob Ihrzen und/oder Euchzen erwünscht ist oder ob es dem Dominanten schlicht egal ist.

Ich habe mich vor einiger Zeit schon mal darüber ausgelassen, warum ich meinen Herrn Ihrze bzw. Euchze und dass ich das auch durchgehend in der Öffentlichkeit mache. Aber wie sieht es denn umgekehrt aus? Wie spricht mein Herr mich als seine Serva an? Und sind die anderen Personalpronomen vielleicht auch BDSM-kompatibel oder eher nicht?

Ich: japp, ich bin ich. Libertatem, Rainha, Jiyu - not necessarily in that order. Aber grundsätzlich sage und schreibe ich Sätze, die das Wörtchen „ich“ enthalten. Daran hat sich auch nichts geändert, seit wir immer tiefer eintauchen, bis auf ein paar kleine Ausnahmen. Aber dazu später…

Du: geht bei uns nur in einer Richtung, in die andere ist es absolut Tabu. Rutscht es mir gegenüber meinem Herrn doch mal raus, weil Hektik und Kind und Essen kochen und Mylord springt auch noch dazwischen rum, dann hört und fühlt sich das ihm gegenüber sowas von falsch an, dass ich noch tagelang danach an dem sprachlichen Ausrutscher knabbere. Mylord geht meist nonchalant darüber hinweg, grinst nur, ich entschuldige mich und für ihn ist die Sache erledigt.

Er: fällt bei uns weg, aber in einer passenden Konstellation durchaus denkbar, weil das Pendant zumindest bei uns zum Tragen kommt.

Sie: begleitet uns seit ein paar Monaten in ausgewählten Situationen oder Sätzen und ich fühle mich sehr wohl dabei. Am Anfang hätte ich es mir nicht mal ansatzweise vorstellen können, mit „sie“ angesprochen zu werden. Viel zu unpersönlich, fand ich. Und als ich dann Mylord vorsichtig in dieser Hinsicht angeschubst habe, weil das Kopfkino in diese Richtung aktiv wurde, war es für ihn ebenfalls unvorstellbar. Trotzdem hat sich nach und nach das „sie“ eingeschlichen und es ist jedes Mal ein sehr inniger Moment, wenn ich so angesprochen werde. Ab und an formuliere auch ich Sätze mit "sie", meist dann, wenn ich tief im subspace bin oder wenn es sich richtig anfühlt - also auch mal im Alltag. Hier ist alles möglich und dieser Weg hat erst begonnen.

Es: Ich weiß noch, dass Mylord mich am Anfang ab und zu mit „es“ angesprochen hat und es war für mich ähnlich unpersönlich wie das „sie“. Und während sich letzteres positiv entwickelte, fühlte ich mich mit „es“ immer unwohler. Mylord hatte Erfahrungen mit der Ansprache „es“ und hat schnell gemerkt, dass es für uns nicht passte und so spricht er mich heute nur noch ganz, ganz selten mit „es“ an. Soviel zum Thema, dass ein Dominanter nicht auch auf seine Serva eingehen kann, wenn er merkt, dass sie sich unwohl fühlt mit etwas ;-)

Wir: Wir sind wir oder mia san mia - eine Einheit, ein Ganzes, ein Team, unteilbar in unserem Denken und geschlossen nach außen. Niemals würde ich öffentlich unser Wir in Frage stellen. Wenn ich meinen Senf zu etwas abgebe, dann hinter geschlossenen Türen und es bleibt unter uns.

Ihr: Meine immerwährende Anrede für Mylord. Ausdruck unserer fehlenden Augenhöhe und meines Respekts ihm gegenüber. Nicht gefordert, sondern eines Tages für richtig befunden und angewandt.

Sie: die „Anderen“, also Kollegen, Chef, Kunden, Mitarbeiter von Behörden etc. pp.; Menschen, die meine Welt streifen, aber nicht wirklich darin vorkommen. Denn für die wirklich Wichtigen gibt es andere Anreden :-)

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