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Es werden Posts vom Mai, 2021 angezeigt.

Sichtbares und unsichtbares Machtgefälle

Vor einiger Zeit habe ich einen Beitrag einer Sub zum Thema Machtgefälle in der Beziehung gelesen. Sie schrieb sinngemäß, dass ein Machtgefälle für sie sichtbar sein muss, damit sie in ihrer Beziehung glücklich sein kann. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Was bedeutet Machtgefälle für mich? Brauche ich vielleicht auch ein sichtbares Machtgefälle, um Mylord als meinen Herrn zu „akzeptieren“? Oder reichen mir die unsichtbaren „Kleinigkeiten“, um mich als Sub zu fühlen? Was ist überhaupt sichtbar, unsichtbar, fühlbar in diesem Zusammenhang? Unser Machtgefälle fußt u.a. auf einem Metakonsens. Ich habe Mylord die Macht übertragen und er nutzt sie - oder auch nicht. Das ist allein seine Entscheidung. Dieser Metakonsens ist unsichtbar, er zieht erstmal kein ein sichtbares Machtgefälle nach sich. Sichtbar wird unser Machtgefälle, wenn ich auf seine Erlaubnis warte, mich zu setzen, mit dem Essen zu beginnen, auf die Toilette zu gehen usw. Sie sind sichtbar für uns - nicht für die Umwelt. De

Devotion oder Zurück in die 50er

Es gibt Fragen, auf die gibt es nicht nur eine richtige Antwort. Eine dieser Fragen ist, warum eine starke, emanzipierte und moderne Frau unbedingt ein Leben in Devotion führen möchte. Keine eigene Entscheidungen treffen; ihren Herrn informieren, sobald sie das Haus verlässt; dafür sorgen, dass es ihm gutgeht, in umsorgen und betüddeln; Rituale zur Begrüßung einhalten; Regeln befolgen usw. Im Gegensatz zu den 50ern, die hier gerne angeführt werden, habe ich mich selbst dazu entschieden. Ich konnte es, weil ich mittlerweile dank der Emanzipationsbewegung diese Möglichkeit habe, mich auch für ein Leben in Unfreiheit (zumindest aus der Sicht von außen) zu entscheiden. Ich verzichte auf ein Leben auf Augenhöhe, weil ich mich vor einiger Zeit so entschieden habe. Ich stelle den Willen und die Wünsche meines Herrn vor meine, zolle ihm Respekt, indem ich ihn nicht duze, halte mich an all die großen und kleinen Dinge, die unser Machtgefälle jederzeit manifestieren. Ich lasse mich erziehen, las

Überraschende Erkenntnisse

Vor einer Woche hat Mylord für unser gemeinsames Wochenende den Film „Die Geschichte der O“ aus dem Jahr 1975 mitgebracht. Ich kannte bisher nur die mehrteilige Version, die doch einen gewissen Pornofaktor hat. Der Film hat mich sehr überrascht und ich bin froh, dass Mylord so lange gewartet hat, bis er ihn mit gezeigt hat. Am Anfang unserer Beziehung hätte ich mir vieles vielleicht vorstellen können, aber wie es sich anfühlt, das kann ich erst jetzt teilweise beurteilen. Wir haben den Film auf zwei Abende aufgeteilt. Ich habe es dabei sehr genossen, mich an Mylord zu kuscheln und die einzelnen Szenen auf mich wirken zu lassen. Natürlich sind meine Gedanken dabei auch ein wenig gewandert und es war wunderschön, dass Mylord entsprechend reagiert hat. Das hat mich sehr schnell noch tiefer in den subspace gebracht. Nach dem Ende des Films lag ich zusammengerollt auf der Couch, Mylord hat mich zugedeckt und ich bin ein wenig eingedöst, bis er mich ins Schlafzimmer geführt hat. Kurze, knapp

BDSM am Scheideweg oder Quo vadis?

Oft hat man das Gefühl, in Zeiten des Umbruchs zu leben. Ich denke, momentan sind die Chancen, dass die Jahre 2020 und 2021 deswegen in die Geschichtsbücher eingehen, relativ groß. Abseits des großen C. entwickeln sich jedoch noch ganz andere Dinge in Richtungen, die einen nicht unbedingt positiv in die Zukunft blicken lassen. Nehmen wir einfach mal das Thema BDSM. Schon seit längerem durch die SoG-Reihe und zurzeit noch viel mehr - und weil viele zuhause sitzen - in aller Munde bzw. Betten, liest man in bekannten Foren so Stilblüten wie „die sub entscheidet“, „Führung kommt von außen, der Wunsch nach dem Geführtwerden von innen“ oder „D/s-Beziehungen sind ungesund“. Interessante Thesen, die es an Steilheit mit der Eiger-Nordwand aufnehmen können. Mylord und ich unterhalten uns oft über BDSM im Allgemeinen und D/s im Besonderen. Woher kommt dieser Wunsch nach Nivellierung? Warum muss immer alles ins kleinste Detail ausdiskutiert werden um es danach in Schubladen zu stecken? Warum wird