Save me oder Wer trägt eigentlich die Verantwortung?

Über diesen Blogeintrag habe ich über eine Woche nachgedacht. Letztendlicher Auslöser war die Aussage einer Domme, dass ihre Sub es lernen müsse, das safeword zu sagen.

Safeword? Kenn ich nicht, haben wir nicht, kriegen wir auch nicht wieder rein.
Ok… Spaß beiseite...
Warum besteht ein dominanter Part darauf, dass seine Sub in der Lage sein muss, das safeword zu sagen, und das immer und überall? Wälzt er damit nicht einen Teil seiner Verantwortung auf den submissiven Teil? Frei nach dem Motto: Solange sie nix sagt, ist alles gut? Alternativ sagen auch viele Paare, dass die den Ampelcode nutzen. Für den Anfang, wenn man sich nicht kennt, bestimmt eine Lösung um sich langsam heranzutasten. Aber sowohl safeword als auch Ampelcode haben für mich einen gravierenden Nachteil: Die Sub kann sich nicht fallenlassen, denn zumindest ein Teil ihrer Sinne muss sich noch darauf konzentrieren, ob alles in Ordnung ist, es langsam gelb wird oder orange oder doch schon rot? Das hemmt das Abtauchen und bürdet ihr eine Verantwortung auf, die schon rein definitionsgemäß nicht ihre Aufgabe ist.

Ich spiele seit Anbeginn meiner „BDSM-Karriere“ ohne safeword. Wurde es zu heftig, dann hat mein Körper von selbst reagiert, indem ich mich weggedreht habe oder das zappeln anfing. Bei meinem Herrn und mir haben wir eine völlig andere Lösung für unsere sessions gefunden: er hält mir seinen Finger an die Lippen und ich küsse ihn oder nehme ihn kurz in den Mund. Das ist so fließend, dass es mich nicht herausreißt und mein Herrn kann sicher sein, dass ich nicht überfordert bin. Das gibt ihm die Sicherheit, dass noch alles in Ordnung ist und ich kann weiter abtauchen.

Wenn Paare mit einem safeword oder der Ampel kein Problem haben und die Sub bereit ist, dass es durchaus störend sein kann, bin ich die letzte, die etwas dagegen hat. Wenn damit jedoch der Dom die Verantwortung oder einen Teil davon auf die Sub abwälzt, dann ist das aus meiner Sicht nicht mehr in Ordnung. Oder anders ausgedrückt: es ist weder (mein) BDSM noch ist es meine Welt, in der ich leben möchte.

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