Devotion oder Zurück in die 50er

Es gibt Fragen, auf die gibt es nicht nur eine richtige Antwort. Eine dieser Fragen ist, warum eine starke, emanzipierte und moderne Frau unbedingt ein Leben in Devotion führen möchte. Keine eigene Entscheidungen treffen; ihren Herrn informieren, sobald sie das Haus verlässt; dafür sorgen, dass es ihm gutgeht, in umsorgen und betüddeln; Rituale zur Begrüßung einhalten; Regeln befolgen usw.

Im Gegensatz zu den 50ern, die hier gerne angeführt werden, habe ich mich selbst dazu entschieden. Ich konnte es, weil ich mittlerweile dank der Emanzipationsbewegung diese Möglichkeit habe, mich auch für ein Leben in Unfreiheit (zumindest aus der Sicht von außen) zu entscheiden. Ich verzichte auf ein Leben auf Augenhöhe, weil ich mich vor einiger Zeit so entschieden habe. Ich stelle den Willen und die Wünsche meines Herrn vor meine, zolle ihm Respekt, indem ich ihn nicht duze, halte mich an all die großen und kleinen Dinge, die unser Machtgefälle jederzeit manifestieren. Ich lasse mich erziehen, lasse mich belehren, wenn ich etwas falsch gemacht habe,  akzeptiere eine Strafe für einen Fehler und stelle weder die Art und Weise in Frage noch diskutiere ich darüber, ob sie angemessen ist.

Was nun die 50er angeht - die ja nur stellvertretend stehen für die Zeit - so sehe ich sie schon als Blaupause für unser Leben. Für mich steht diese Zeit für unser D/s mit Elementen des domestic discipline. Mein Herr als der Haushaltsvorstand, der die Entscheidungen nach Abwägung aller Dinge trifft, der die Regeln vorgibt und der mich abends an meinen Platz in unserer D/s-Beziehung erinnert. Der Rohrstock und die Kette sind für mich ein Zeichen meiner Submission und auch Devotion.

Ist deswegen immer als super und toll und leicht? Bestimmt nicht. Das Verbot, mich selber zu berühren, ist manchmal nicht einfach einzuhalten. Das bedingungslose Akzeptieren einer Entscheidung kann ab und zu meinen inneren Widerspruch herausfordern, trotzdem nehme ich sie ohne weitere Diskussion mit Mylord an. Ab und zu kostet es mich Überwindung, eine Anordnung zügig umzusetzen. Mitunter habe ich eine Schmerzempfindlichkeit, wo schon der erste abendliche Stockschlag zuviel ist, dennoch nehme ich es an, weil ich weiß, dass es für uns beide dazugehört. Gelegentlich könnte ich mich für meinen eigenen - und von Mylord oft zitierten - Satz „Es muss der Serva nicht immer alles gefallen.“ selber ohrfeigen.

Trotz allem möchte ich keinen Aspekt unserer tiefen und innigen Beziehung missen. Ich möchte garnicht anders leben. In allem, was wir tun und uns gegenseitig geben, ist soviel Liebe, Respekt und Vertrauen. Müssen wir deswegen unsere Beziehung mit einer aus den 50ern vergleichen? Nein, denn gerade das Heute macht es uns möglich, so zu leben, wie es für uns am besten ist.

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