Bise-moi oder Wie devot kann ein Kuss sein?

Erst heute habe ich im Netz eine Frage zum Thema „Handkuss“ gefunden. Was macht ihn so besonders oder anders: ist er besonders? Und wenn er etwas Besonderes ist, macht es einen Unterschied, ob die Serva ihn ausführt oder ihr Herr?

Wikipedia schreibt, dass ein Handkuss aus Respekt, Unterwürfigkeit oder Liebe gegeben werden kann. Er ist auch keineswegs darauf beschränkt, dass ein Mann der Frau die Hand küsst. In der katholischen Kirche ist es durchaus noch immer üblich, dass der Siegelring des Bischofs geküsst wird. Außerhalb Europas - vor allem Richtung Orient und Asien - ist der Handkuss eine Respektsbezeugung. In Europa selber ist er nicht mehr gebräuchlich. Umso schöner dann, wenn man liest, dass bei vielen Paaren, die D/s leben, diese Geste weiterlebt. Dabei geht es durchaus in beide Richtungen, was es fast noch schöner und einfühlsamer macht.

Wie ist das nun bei uns? Aktiv eingefordert hat Mylord lediglich, dass ich seinen Ring küsse. Dabei war es immer eine wortlose Aufforderung, der ich gerne nachgekommen bin aus genau den Gründen, die auch das Onlinelexikon aufführt: Respekt und Demut. Ich genieße ich es mittlerweile sehr, wenn er mir die Hand hinhält zum Kuss oder wenn ich Mylord von mir aus anstupse und die Hand küsse. Dabei bleibt es in unseren vier Wänden oft nicht bei einem einzigen Kuss, sondern ich reibe auch meine Wange an seinem Handrücken, küsse die einzelnen Finger oder die Handinnenfläche. Wenn ich sein Verhalten dabei richtig interpretiere, gefällt es ihm durchaus, wenn ich dabei die Initiative ergreife 😊

Für mich bedeutet der Handkuss dabei vieles: Ich zolle meinem Herrn dadurch den Respekt, den er verdient. Ich zeige ihm damit meine Demut und Devotion. Ich genieße es auch, aus Dankbarkeit die Hand zu küssen, die mir Lust und Schmerzen bereitet. Es sind ganz viele Emotionen, die ich damit ausdrücken kann und die mir auch meinen Platz zeigen.

Ab und an küsst auch Mylord meine Hand. Das ist dann ein sehr intimer Moment und am Anfang fühlte es sich auch eigenartig an. Er ist doch der Herr und ich die Serva und dann sollte ich doch eigentlich… Aber mittlerweile kann ich diese Geste auch annehmen und genießen.

Was ist nun in der Öffentlichkeit? Eine Frau, die einem Mann die Hand küsst, ist ja eher ungewöhnlich. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es den Mitmenschen umso weniger auffällt desto selbstverständlicher diese Geste ausgeführt wird. Das ist wie bei den anderen Kleinigkeiten wie der Anrede, dem Bestellen, dem Hinsetzen, dem Essenbeginn: es wird nicht mal wahrgenommen von der Umwelt, wenn es völlig flüssig und nicht aufgesetzt wirkt.

Um auf die Frage nach dem Grad der Devotion beim Handkuss zurückzukommen: Für mich hat er etwas sehr Devotes - wenn ihn die Serva ausführt. Macht es der Herr, kann aus dieser devoten Geste etwas sehr Dominierendes werden, das die Machtfülle des Herrn unterstreicht.

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